Implantate
Lange Zeit wurde auch – wenn ein Zahn gezogen oder er durch einen Unfall ausgeschlagen war – auf das Verfahren der Re- und Transplantation zurückgegriffen. Hierbei wurde der Zahn – nach entsprechender Vorbehandlung – wieder in sein Zahnfach oder ein neu präpariertes zurückgesetzt und an den Nachbarzähnen fixiert. Diese Zähne wuchsen zwar fest im Knochen ein und es kam zu keiner Fremdkörperreaktion. Sie erfüllten allerdings ihre Funktion nur eine begrenzte Zeit, weil die Zahnwurzel vom umliegenden Knochengewebe aufgelöst wurde.
Die heute zur Verfügung stehenden dentalen Implantate sind das Produkt einer langen Entwicklung. Schon immer haben Menschen mit ihren Zähnen Probleme gehabt und versucht, den entstandenen Mangel auszugleichen. Bis zu den Etruskern zurückreichend sind Bemühungen zu verfolgen, Zähne oder Zahnersatz fest im Kiefer zu verankern.
Fehlende Materialien, unausgereifte technische Voraussetzungen und mangelnde Fähigkeiten standen einem Erfolg lange Zeit im Wege. So gibt es Berichte über Walrosszähne, Hickoryholz, Platin, Implantate 30 31 Gold, Stähle, Legierungen, Elfenbein, Kautschuk, Kunststoffe u. v. a. Werkstoffe mehr. All diese Materialien werden vom Organismus als Fremdkörper erkannt und in der Folge vom Körper abgestoßen. Aus diesen Gründen wurden Implantate bis in die jüngste Vergangenheit (bis ca. 1980) noch als wissenschaftlich fragwürdig abgelehnt.
Untersuchungen zur Physiologie des Knochens führten eher zufällig zu der Erkenntnis, dass Titan aufgrund einer passiven Oxidoberfläche keine Fremdkörperreaktion im Knochen auslöst und einen festen Verbund mit den Knochen bildenden Zellen eingeht. Die Verbindung zwischen Knochen und Titan ist daher äußerst stabil und dauerhaft. Auch keramische Materialien wie Aluminiumoxidkeramik und Zirkonoxidkeramik geben keine Ionen ab und ermöglichen einen direkten Verbund zwischen Implantat und Knochen.
www.drbuhtz.de